Wir starten frisch und munter ins neue Jahr und haben eine neue Autorin des Monats für euch: Felicity Green schreibt Urban Fantasy und Paranormal Mystery und ist außerdem Expertin, was E-Mail-Marketing für AutorInnen angeht. Klingt spannend, oder?
Mit deinem aktuellen Buch „Selkie Heart“ hast du 2018 am Schreibwettbewerb von tolino media und Carlsen Impress teilgenommen und es bis auf die Shortlist unter die Top 10 geschafft. Was war das für eine Erfahrung für dich?
Ich hatte mich sehr spontan für die Teilnahme entschieden und mich dafür außerplanmäßig in ein völlig neues Projekt gestürzt. Entsprechend unter Druck war ich dann auch, das Manuskript rechtzeitig fertig zu bekommen. Ich glaube, ich habe es auch erst einen Tag vor Abgabetermin eingereicht!
Neu war für mich auch, ein Exposé zu schreiben. Obwohl ich so spät dran war, habe ich Zeit darin investiert, mich zu informieren, was der „best-practice-workflow“ ist.
Ich hatte wirklich – ehrlich, keine falsche Bescheidenheit – so ziemlich null Erwartungen. Es war der erste und einzige Schreibwettbewerb, an dem ich teilgenommen habe – und das erste Mal, dass ich überhaupt über eine Zusammenarbeit mit einem Verlag nachgedacht habe. Ich war Feuer und Flamme für das Buchprojekt, fand es toll, so intensiv den ganzen Fokus darauf zu legen und dachte mir, im schlechtesten Fall habe ich in kurzer Zeit ein neues Buch geschrieben.
Als es dann auf der Shortlist war, habe ich mich natürlich super gefreut. Der Ehrgeiz kickte dann rein und da war ich natürlich schon enttäuscht, dass das Buch nicht gewonnen hat, das gebe ich gerne zu. :-) Aber die Preisverleihung im Rahmen der Frankfurter Buchmesse war toll und ich habe viele nette Leute kennengelernt, unter anderem ja auch alle im tolino-media-Team.
Hast du Tipps, Dos und Don‘ts für andere AutorInnen, wie man so einen Wettbewerb angehen sollte?
Erstens sollte man sich darüber Gedanken machen, ob der Wettbewerb zum Werk passt und ob der Preis – in dem Fall ja ein Verlagsvertrag mit Impress – zu dir und deiner AutorInnenkarriere passt. Ich habe mitgemacht, weil ich glaubte, Carlsen Impress und meine Bücher passen zusammen. Es wurden Bücher in dem Genre gesucht, in dem ich schreibe. Und ich hatte zufällig gerade eine tolle Idee, die perfekt für die Ausschreibung war.
Je nach Zeitrahmen ist es wahrscheinlich besser, man nimmt ein schon fertiges Werk oder zumindest ein Work in Progress. “Selkie Heart“ hätte von einer weiteren Bearbeitung profitieren können und dafür hatte mir dann die Zeit gefehlt.
Und dann lohnt es sich auch, die Vorgaben genau zu befolgen. Ich habe mir die Tipps für ein gutes Exposé, die bei der Wettbewerbsausschreibung dabei waren, genau durchgelesen und habe mich auch sonst noch darüber schlau gemacht.
Außerdem würde ich allen AutorInnen ans Herz legen, die Erfahrung der Teilnahme am Wettbewerb auf jeden Fall mit einem positiven Mindset zu betrachten, egal ob man gewinnt oder nicht. Bei der Preisverleihung in Frankfurt hat es einige AutorInnen gegeben, die am Boden zerstört waren, weil sie nicht gewonnen haben, die waren richtig bitter. Und so etwas sehe ich leider allzu häufig bei AutorInnen, nicht zur im Zusammenhang mit Wettbewerben. Statt darüber enttäuscht zu sein, was man nicht bekommen hat – und dabei sozusagen die Wunden des angeknacksten Egos zu lecken – kann man sich bewusst machen, was man dadurch gewonnen hat.
Ich habe tolle Kontakte geknüpft, Menschen in der Buchbranche haben von mir gehört oder gar etwas von mir gelesen, und ich habe etwas dazugelernt. Ich konnte sogar konkret etwas an dem Buch verbessern und bin jetzt sehr stolz auf das Werk. Denkt dran: Es gibt nie nur eine Chance, die man verpasst hat. Es geht weiter und wer weiß, was die Teilnahme an einem Wettbewerb einmal für Folgen haben kann, an die man nie gedacht hätte.
Gut ein Jahr später hast du „Selkie Heart“ im Selfpublishing veröffentlicht. Was hat sich in dieser Zeit an dem Buch getan, was hast du geändert?
Ich habe das Buch noch einmal überarbeitet. Nach der Preisverleihung habe ich mit Mitgliedern der Jury gesprochen und ganz konkret gefragt, was maßgebend dafür war, dass das Buch nicht gewonnen hat. Das Ende war ein bisschen überstürzt und das konnte ich nachvollziehen, denn ich musste mich mit der Fertigstellung ja auch sehr beeilen. „Selkie Heart“ konnte von etwas Abstand und den folgenden Überarbeitungen nur profitieren.
Du bietest auch den Kurs „E-Mail-Marketing für AutorInnen“ an. Warum ist E-Mail-Marketing wichtig für AutorInnen?
E-Mail-Marketing ist das top Marketinginstrument für AutorInnen. Ich nenne hier mal drei Gründe, obwohl es viel mehr zu dem Thema zu sagen gibt. Alle AutorInnen, die sich dafür interessieren, können sich gerne meine gratis Videoreihe anschauen, wo ich näher darauf eingehe und auch Praxistipps dazu gebe, wie man E-Mail-Listen aufbaut, wie man eine Willkommenssequenz schreibt, wie man AbonenntInnen gewinnt und so weiter. Schaut doch mal auf meiner Homepage vorbei.
- Mit deinen Newslettern schaffst du deine eigene Launch-Power. Das ist besonders wichtig für SelfpublisherInnen, denn ohne Verlag mit Vertretern und Marketingbudget hinter dir musst du selber dafür sorgen, dass dein Buch auch gefunden, bemerkt und gekauft wird. Das erreichst du, indem du deine zahlreichen Newsletter-AbonenntInnen über eine Bucherscheinung informierst. Mit einem Schlag wird dein Buch viel gekauft, du tauchst in den Bestsellerlisten der Shops auf und der Algorithmus dieser Shops arbeitet dann für dich.
- Deine E-Mail-Liste gehört dir. Du hast dir ganz konkret Erlaubnis geben lassen, dass du diese Menschen kontaktieren darfst. Die wollen auch von dir hören. Deine Neuigkeiten gehen nicht, wie in den sozialen Medien, unter. Und deine Fans und Follower in den sozialen Netzwerken gehören dir nicht, denn du hast keine Kontrolle über die Daten. Sie können dir jederzeit weggenommen werden.
- Deine Newsletter-AbonnentInnen haben das Potenzial, Super-Fans zu werden. Das sind die, die alle deine Bücher kaufen, anderen von deinen Werken erzählen und Rezensionen schreiben. Diese Cheerleader willst du auch entsprechend zuvorkommend behandeln und das kannst du mit ganz speziellem Content in deinem Newsletter.
Warum hast du dich für tolino media entschieden?
Ich bin ganz bewusst eine der wenigen deutschen Selfpublishing-AutorInnen, die mit keinem Buch exklusiv bei Amazon sind, und zwar nie, auch nicht für die ersten drei Monate nach der Veröffentlichung, wie es viele machen.
Mittlerweile habe ich so viele tolino-LeserInnen unter meinen Fans, dass die Enttäuschung zu groß wäre, wenn ich meine eBooks nicht überall erhältlich wären. Ich bin davon überzeugt, dass es langfristig eine bessere Strategie ist, breit aufgestellt zu sein, was den Vertrieb meiner Bücher angeht.
Unabhängigkeit ist für mich sehr wichtig – der Hauptgrund, warum ich mich mit meinem Debütroman „Eichenweisen“ Anfang 2015 für Selfpublishing entschieden und diese Entscheidung 13 Romane später auch nie bereut habe. Mich exklusiv an einen Vertriebsweg zu binden, kommt deshalb für mich nicht infrage, auch wenn ich kurzfristig vielleicht dadurch mehr Verkäufe auf dieser einen Plattform erzielen könnte.
Ich möchte aber alle LeserInnen in Deutschland erreichen – und es gibt nun mal Gott sei Dank sehr viele LeserInnen, die in den Online-Shops unserer schönen deutschen Buchhandlungen einkaufen.
Ich bin unheimlich froh, dass es tolino media gibt und ich alle diese Online-Shops mit meinen Büchern beliefern lassen kann – man stelle sich vor, was es für eine administrative Arbeit wäre, wenn ich die einzeln beliefern müsste … wenn das dann überhaupt möglich wäre. Wir deutschsprachigen Selfpublishing-AutorInnen können uns glücklich schätzen, dass es tolino eReader gibt, denn AutorInnen in vielen anderen Ländern habe diese Möglichkeiten nicht.
Natürlich schätze ich auch die Marketingmöglichkeiten in den Online-Shops sehr, die AutorInnen dank eines sehr zugänglichen und engagierten tolino-media-Teams nutzen können. Solches Engagement sucht man anderswo vergebens.
Weitere Informationen zu Felicity Green und ihren Büchern findet ihr auf ihrer Website, auf Facebook, Instagram, Twitter und in ihren Newslettern.
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