„Andreas Artmann ist Publizist und Kreativdirektor. Er begleitet den digitalenWandel, unter anderem bei DuMont, Schibsted und im Societäts-Verlag. Bekannt aus Internetforen und eBook-Gruppen arbeitet er als freiberuflicher Dozent und Social Publishing Redakteur für die ABZV e. V. (das Bildungswerk der Zeitungen) und für die MarkStein GmbH, Hersteller von eBook-Software. Mit seiner Familie lebt er im rechtsrheinischen Niederkassel-Lülsdorf zwischen Bonn und Köln.“ So beschreibt O’Reilly den Redakteur bei den www.publishernews.de und www.publishervor9.de. Wir haben dem Selfpublishing Profi unsere 5 Fragen gestellt.
1 | Seit wann begleitest Du das Thema digitales Lesen?
Schon in den 90ern schrieb ich für die Tageszeitung über Versuche von Sony mit Bertelsmann (Data-Diskman) und später über Apples Newton und den Palm. Den ersten ernsthaften eReader, das Rocket eBook, habe ich 1998 ebenfalls getestet. Das steckte auch Bertelsmann mit drin. Erst mit dem iPad schaffte das eBook den Durchbruch.
2 | Warum braucht es Selfpublisher?
Meine Erfahrungen mit Verlagen zeigen: Medienhäuser sind zu digitalen Innovationen nicht fähig. Die Ideen müssen von außen kommen und werden dann adaptiert. Als Beispiel führe ich gerne Christoph Schneider auf. Er hätte mit seiner, zugegeben vollkommen abgedrehten, App „Der Erbe der Zeit“, nie einen Verlag gefunden. Der Autor hat Musik, aber auch Geräusche und Laute, in sein eBook integriert. Allein die erste App hat der Leipziger schon weit über 40.000 mal verkauft. Das wunderschöne eBook „Die 13 Leben des Katze“ (Thomas Katzmann) hätte es nie gegeben. Nicht weil es schlecht geschrieben ist, sondern weil niemand wusste, wie Stuntman-Literatur einzuordnen ist.
3 | Was würdest Du Selfpublishern raten?
Macht es wie die Autorin Miriam Pharo. Sie ist seit März 2008 Self-Publisherin. Mit innovativen Ideen und Mut zählt sie bis heute zu den erfolgreichen Autorinnen. Miriam Pharo hat von Anfang an auf eine professionelle Umsetzung gesetzt. Deshalb mein Tipp: Holt Euch eine Grafikerin, einen Lektor, pflegt Eure Fans in den sozialen Netzwerken und beweist, dass Ihr Auflage schafft.
4 | Was ist das Erfolgsrezept von Bestseller-Autoren?
Wenn ich mich im Bekanntenkreis so umschaue, ist mein ehemaliger Volontär Kai Meyer ein Vorbild. Auch wenn er kein klassischer Selfpublisher ist, ist er ein perfektes Autorenvorbild. Niemand ist fleißiger und disziplinierter als Kai. Jedoch vergisst er nie, dass er für seine Leser da ist und nicht diese für ihn.
5 | Ein Blick nach vorne: wie sieht die Zukunft des eBooks aus?
Es wir technisch aufwendige Fan-Ausgaben geben. Der Leseprozess wird in sozialen Netzwerken begleitet werden. Der Austausch mit AutorInnen wird wichtiger. Das eBook der Zukunft wird auf Smartphones und mit Datenbrillen gelesen werden. Der Leser der Zukunft wird in die Geschichten eintauchen, vielleicht sogar ein Teil der Geschichte werden.
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