1. Juni 2018 /

Patricia Gentner

Autor des Monats: Inka Loreen Minden

Inka Loreen Minden

Nicht nur mit ihrer „Warrior Lover“-Reihe, die mittlerweile schon zwölf Bände umfasst und von den Fans geliebt wird, hat sich Inka Loreen Minden einen Namen gemacht. Sie hat es sogar geschafft, mit vielen verschiedenen Pseudonymen Bestseller zu platzieren.

Dabei ist Inka Loreen Minden gar nicht auf Strategie aus. Viel wichtiger ist es ihr, die Liebe in allen Formen und Farben in die Welt hinauszutragen. Denn als sich nach einer Kindheit und Jugend voller Schreiben ihre Protagonisten immer näherkamen, ihre Herzen wilder schlugen und die Luft bei jedem Blick flirrte, hatte sie ihr Genre gefunden: den sinnlich-prickelnden, erotischen, humorvollen oder spitzzüngigen Liebesromanen. Mal ist die Liebe eingebettet in eine postapokalyptische Science-Fiction-Story, mal in einen historischen Roman, einen Krimi oder einer Gay Romance. Seit 2006 sind von ihr über 60 Romane, 12 Hörbücher, zahlreiche Kurzgeschichten und einige Übersetzungen erschienen. Wir haben mit ihr über Pseudonyme, Genrevielfalt und viel mehr gesprochen.

Du sagst selbst, dass man dich wegen deiner Pseudonyme „die Frau mit den vielen Namen“ nennt. Wie unterscheidest du, wann du unter welchem Namen schreibst?

Monica Davis benutze ich für alle Bücher, die für Leser ab zwölf Jahren geeignet sind, wie zum Beispiel mein Fantasy-Jugendroman „Nick aus der Flasche“ oder meine All-Age-Dystopie „Outcasts / Secrets of Lost Island“. Bei allen anderen Storys, in denen es etwas actionreicher, blutiger oder erotischer zugeht, kommt Inka zum Einsatz. Inka Loreen Minden steht für erotisch-romantische Liebesromane mit spannender Handlung, Herzschmerz, Humor, Liebe, viel Knistern und Happy End. Die meisten anderen Pseudonyme sind bestimmten Verlagen zugeteilt, zum Beispiel bin ich nur bei Blue Panther Books Lucy Palmer und bei Rowohlt Mona Hanke.

Mit Ariana Adaire habe ich im letzten Jahr ein interessantes Selfpublishing-Experiment gewagt und meinen erotischen Liebesroman „Bad Boy mit Schloss“ völlig anonym veröffentlicht. Ich wollte wissen, ob ich allein mit gewissen Schlagwörtern im Titel und im Klappentext als absolut unbekannte Autorin meine Zielgruppe erreichen kann. Als das Buch dann mehrere Monate in diversen Shops in den Top 100 aller Bücher stand, und das ganz ohne Werbung, war ich völlig perplex. Nach einem halben Jahr habe ich mich geoutet, damit meine Stammleser auch erfahren können, dass es etwas Neues von mir gibt. Im Grunde ist das Buch auch ein klassisches Inka Loreen Minden-Buch, was meine LeserInnen sicher merken werden. Jeder Autor hat einen eigenen Stil, den kann auch ich mit keinem meiner Pseudonyme verleugnen.

Deine Liebesromane finden in den unterschiedlichsten Settings statt, mal historisch, mal Sci-Fi. Wie gehst du beim Schreiben so unterschiedlicher Genres vor?

Grundsätzlich schreibe ich nur in den Genres, in denen ich mich zu Hause fühle, und dann macht es für mich keinen großen Unterschied. Authentizität ist mir dabei jedoch unglaublich wichtig. An mich selbst habe ich den Anspruch, dass immer alle Fakten stimmen müssen oder in der Science-Fiction alles logisch nachvollziehbar sein muss. Bei meinen historischen Liebesromanen, aber auch in allen anderen Genres, betreibe ich deshalb viel, teils aufwändige Recherche. Doch ich liebe es, nachzuforschen. Man erweitert dadurch sein Allgemeinwissen und findet stets spannende Dinge heraus.

Am schwierigsten für mich war, bei meinem historischen Fantasyroman „Beim ersten Sonnenstrahl“ die damals existierende Zugroute von London nach Paris herauszufinden. Wo verlief die Strecke zu dieser Zeit? Welche Haltestationen gab es? Wie lange dauerte die Reise? Wie sahen die Waggons aus? Wie die Bahnhöfe, bei denen meine Charas aussteigen? Und wie viel hat ein Ticket gekostet? Oder gab es damals schon Sonnenbrillen? Welche Kleidung trugen die Leute? Was gab es zu essen? Als ich nach zwei Tagen intensiver Suche auf eine originale, eingescannte Schienenstreckenkarte mit genau dieser Route gestoßen bin, bin ich vor Freude fast ausgeflippt! Solche Funde sind für mich besser als Weihnachtsgeschenke.

Eines meiner Lieblings-Genres ist die Dystopie und meine bisher längste Reihe in diesem Genre die „Warrior Lover Serie“. Sie spielt hundert Jahre in der Zukunft. Ein Weltkrieg hat große Teile der Erde unbewohnbar gemacht, die Überlebenden haben sich unter gigantische Kuppeln zurückgezogen, die von genmanipulierten Superkriegern bewacht werden. Bei solch einem Setting kann ich mich herrlich austoben, bleibe dabei aber immer im Rahmen des Nachvollziehbaren. Auch hier muss alles Hand und Fuß haben, man muss glaubhaft bleiben. Weil eins meiner Lieblingsthemen in der Schule Genetik war, kann ich mich auch hier bei Recherchen voll austoben. Dabei mutiere ich zum Nerd ;)

Besonders stolz bin ich aber auf dieses Ergebnis: Zwei Tage lang habe ich mich für meine Fantasy-Romance „Nicolas – Beast Lovers 3“ in Biochemie-Foren und auf anderen Wissenschaftsseiten herumgetrieben, bis ich endlich logisch erklären konnte, warum Vampire, wenn sie mit Wolfswandlerblut in Kontakt kommen, in Flammen aufgehen. Zuvor hatte ich stundenlang im Netz gesucht, ob es denn nicht schon eine Antwort auf diese Frage gibt. Schließlich existieren unzählige Vampirfilme und -bücher. Ich habe nichts gefunden. Kein Mensch hat sich bisher die Mühe gemacht, eine wissenschaftliche Erklärung für dieses Phänomen zu finden bzw. die chemischen Vorgänge im Körper aufzuzeigen. Also habe ich meine eigene, logisch nachvollziehbare Theorie aufgestellt, habe mich zuerst über sogenannte spontane Selbstentzündung beim Menschen informiert und diese als Basis genommen, um meine Erklärung weiterzuentwickeln. Nun kenne ich mich bestens mit Mitochondrien, Antioxidantien, der Knallgasreaktion und Wasserstoff aus. :-D

(PS: Manchmal habe ich Angst, dass eines Tages die Polizei vor meiner Tür steht, schließlich musste ich schon recherchieren, wie man aus einem Handy eine fernzündbare Bombe bastelt oder welche Gifte zu einem schnellen Tod führen und nicht nachweisbar sind …)

Die Liebesgeschichte im Zentrum ist das, was alle deine Bücher verbindet. Was reizt dich daran so?

Mit jedem neuen Buch finde ich es immer wieder aufregend, wie meine Protagonisten zueinander kommen. Meist haben sie mehrere Hürden zu überwinden, und es macht mir einfach Spaß, herauszufinden, wie sich diese Hürden überwinden lassen. Und wenn sich meine Figuren die ersten heißen Blicke oder zärtlichen Berührungen schenken, ist es immer ein wenig so, als wäre man selbst frisch verliebt und spürt das Herzklopfen am eigenen Leib. Obwohl ich seit 26 Jahren glücklich vergeben und sehr, sehr verliebt bin und mein Mann mein größter Held ist, kann ich einfach nicht anders, als die Liebe hinaus in die Welt zu tragen. Es gibt einfach kein schöneres Thema. Ich wünsche jedem Menschen, dass er seinen Seelenverwandten findet, und wer das noch nicht hat, kann sich mit meinen Büchern für ein paar Stunden in den Buchprinzen verlieben.

Bei der Veröffentlichung deiner Bücher hast du schon mit Leseproben, Snippets und Sammelbänden gearbeitet. Was ist deine Strategie dahinter?

Oh je, ich und Strategien? Ich bin überglücklich, dass ich so viele LeserInnen habe, die meine Geschichten weiterempfehlen und ich mich nicht groß um Strategien den Kopf zerbrechen muss. Denn eigentlich will ich nur meine Herzensgeschichten erzählen. Das ganze Drumherum nervt mich oft sehr, vor allem die ganzen administrativen Dinge.
Leseproben bzw. Snippets (längere Lesehappen) habe ich schon vor zwölf Jahren als PDF-Datei über meine Homepage angeboten. Doch als die E-Books salonfähig wurden und man als Autor selbst die Shops damit beliefern konnte, habe ich diesen Weg gewählt, um mehr LeserInnen zu erreichen. Tatsächlich haben mir damals einige geschrieben, dass sie über meine kostenlose Leseproben auf mich aufmerksam geworden sind. Das war aber noch zu den Anfangszeiten des E-Books. Heute gibt es zu viel Auswahl, um noch aus der Masse herausstechen zu können.
Aktuell habe ich mehrere Kurzgeschichten der letzten zehn Jahre in einem Sammelband zusammengefasst („Touch of Sin“), um vielleicht noch ein paar neue LeserInnen darauf aufmerksam zu machen. Außerdem biete ich meine „Warrior Lover“ und die „Outcasts“ als Sammelbände an, falls jemand mehrere bzw. alle Teile am Stück lesen möchte. Meist ist in meinen Sammelbänden mindestens ein Teil kostenlos dabei, was vielleicht auch noch mal einen Anreiz schafft, solch einen Band zu kaufen.

Warum hast du dich für tolino media entschieden?

Zuerst einmal, weil ich möglichst viele LeserInnen erreichen möchte. Und, wie bereits erwähnt, will ich mich nie um Werbung oder Strategien kümmern, weil ich alles, was mich vom Schreiben abhält, nicht mag. Deshalb bin ich sehr glücklich, dass tolino media mit mir so tolle Aktionen plant und ich mich in allen Angelegenheiten an das kompetente und freundliche Team wenden kann. Einen persönlichen Ansprechpartner zu haben, finde ich sehr wichtig.


Alles zu Inka Loreen Minden und ihren Büchern findet ihr auf ihrer Webseite.

Geschrieben von

Patricia Gentner

liebt Gespräche über ePublishing und die Indie Szene – somit ist die geborene Wienerin genau richtig im Team von tolino media.

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